DZLM-Schwerpunktprojekt


Wirksamkeit und Umsetzung der scaling-up Maßnahme zum empirisch bewährten Fortbildungskonzept EmMa


Personen (extern)
Julia Bruns (Universität Osnabrück)
Finanzierung
Deutsche Telekom Stiftung im Rahmen der DZLM-Förderung
Projektlaufzeit
15.05.2017 bis 31.12.2019
3TM-Ebene
Qualifizierungsebene (Multiplikatorinnen und Multiplikatoren)
Umsetzung
Multiplikator*innen-Qualifizierung
5 x 2 Tage, mit Praxisphasen
(Durchführung von EmMa – Erzieherinnen und Erzieher machen
Mathematik)
Teilnehmende aus vier Bundesländern
Fokusthema
Frühe mathematische Bildung

Motivation und Zielsetzung



In nahezu allen Bildungs- und Orientierungsplänen des Elementarbereichs ist die frühe mathematische Bildung ein verbindliches Themenfeld. Trotzdem bietet die Ausbildung der frühpädagogischen Fachpersonen (fpF) nur wenige Lernanlässe, um die Kompetenzen zu erwerben, die zur Begleitung und Gestaltung mathematischer Bildungsprozesse von Kindern erforderlich wären. Es lässt sich daher ein klarer Fortbildungsbedarf identifizieren. Um diesen aufzugreifen, werden durch die Qualifizierung EmMaM (5 Termine mit je 2 Präsenztagen, 6 Praxisphasen) Multiplikator*innen befähigt, Fortbildungen zur frühen mathematischen Bildung durchzuführen. Nach der Idee des scaling-up kann längerfristig eine Vielzahl an fpF erreicht und dem Fortbildungsbedarf kontinuierlich begegnet werden. In der Professionalisierungsforschung gibt es allerdings kaum Erkenntnisse darüber, wie Fortbildungen, die von Multiplikator*innen durchgeführt werden, wirken und wie die Multiplikator*innen die zur Verfügung gestellten Fortbildungsmaterialien adaptieren. Ziel ist es, die Wirkung und Umsetzung von Multiplikator*innen-Fortbildungen im Elementarbereich zu untersuchen.




Theoretische Rahmung und Forschungsfragen



Es besteht Konsens, dass die Qualität von Weiterbildungsangeboten maßgeblich von der Qualifikation der Multiplikator*innen abhängt (von Hippel & Tippelt, 2009). EmMaM orientiert sich an den DZLM-Gestaltungsprinzipien. Der Qualifizierungsgegenstand im Sinne des Drei-Tetraeder-Modells ist das hinsichtlich Wirksamkeit überprüfte Fortbildungskonzept EmMa – Erzieherinnen und Erzieher machen Mathematik (Bruns et al., 2017).

Unter anderem aufgrund individuell unterschiedlicher Dispositionen der Multiplikator*innen ist damit zu rechnen, dass diese Adaptionen am wirksamen Fortbildungskonzept EmMa vornehmen werden. Sherin & Drake (2009) liefern Erkenntnisse über Adaptionsprozesse von Lehrkräften in Bezug auf reformorientierte Materialien bzw. curriculare Vorgaben. Auf einem Kontinuum liegend nennen sie die drei Handlungen Weglassen, Ersetzen und Kreieren. Ob diese Handlungen auch auf die Multiplikator*innenebene übertragen werden können und welche Motive handlungsleitend für die Adaptionen sind, gilt es zu klären.

Für das Projekt ergeben sich somit folgende Forschungsfragen:

  • FF1   Welche Adaptionen nehmen die Multiplikator*innen am Kurskonzept EmMa vor, wenn sie als Lehrende tätig sind?
  • FF2   Welche Motive sind handlungsleitend für die Adaptionen der Multiplikator*innen am Kurskonzept EmMa?
  • FF3    Wie wirken sich die von den Multiplikator*innen durchgeführten Fortbildungen EmMa auf die Kompetenzentwicklung der fpF aus?



Einbettung der Forschung in Entwicklung und Implementation



Das Forschungsprojekt baut auf dem Fortbildungskurs EmMa – Erzieherinnen und Erzieher machen Mathematik auf, der 6 Fortbildungsbausteine à 7,5h und fünf Praxisphasen umfasst (insgesamt ca. 100h). EmMa wurde vom DZLM entwickelt, 2014-2016 dreimal mit ca. 80 Erzieher*innen in Berlin durchgeführt und evaluiert. Die Kursmaterialien dienten als Grundlage für die Entwicklung des Qualifizierungskurses EmMaM. Die erste Durchführung von EmMaM erstreckt sich über den Zeitraum von März bis September 2018. Über die Multiplikator*innen werden in diesem Durchgang voraussichtlich ca. 120 Erzieher*innen erreicht. Die Multiplikator*innen erhalten Leitfäden und Präsentationsmaterialien zu EmMa, die Erzieher*innen Handouts und Arbeitsmaterialien für ihre Arbeit in der Praxis. Die Ergebnisse der Begleitforschung fließen in die Weiterentwicklung der Qualifizierungsmaßnahme EmMaM ein.




Methodisches Vorgehen



Die von den Multiplikator*innen gehaltenen EmMa-Fortbildungen werden videographiert und qualitativ ausgewertet, um Aussagen über die von den Multiplikator*innen geleisteten Adaptionen treffen zu können. In Interviews mit den Multiplikator*innen findet eine Thematisierung ihrer konkreten Vorgehensweisen statt. Diese sollen Aufklärung über die handlungsleitenden Motive zu den vorgenommenen Änderungen geben. Die über die Multiplikator*innen erhobenen Daten dienen dazu, die individuellen Adaptionsprozesse besser einordnen zu können und die professionelle Entwicklung der Multiplikator*innen zu beobachten.

In einer quasi-experimentellen Wirkungsstudie im Prä-Post-Design wird die Kompetenzentwicklung der fpF (Wissen, Situationswahrnehmung, Beliefs) untersucht. Um eine Aussage zur Wirksamkeit der Multiplikator*innen-Fortbildungen treffen zu können, werden die Ergebnisse zur Kompetenzentwicklung bei den fpF mit den Ergebnissen aus der Begleitforschung von Bruns et al. (2017) zu EmMa verglichen.




Erste Ergebnisse



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